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Das Museumsteam steckt mitten in den Vorbereitungen

| Ausstellung | | 75 Jahre Verfassung Zeitzeugen
Stimmzettel für das Referendum über die Hessische Verfassung und Artikel 41, Abdruck in der Fuldaer Volkszeitung am 30. November 1946
Stimmzettel für das Referendum

Im Vonderau Museum Fulda laufen momentan die Vorbereitungen für die Jubiläumsausstellung „Als die Demokratie zurückkam – 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda“ auf Hochtouren. Die Schau, die ursprünglich im Rahmen des 60. Hessentags in Fulda geplant war, wird trotz der coronabedingten Absage des diesjährigen Landesfestes stattfinden. Bis zur Eröffnung, die nun für Mitte Juli vorgesehen ist, gibt es für das Museumsteam und alle Beteiligten noch viel zu tun. Von Klaus Orth

2021 jährt sich die Einführung der Demokratie im neugegründeten Land Hessen zum 75. Mal. Denn am 1. Dezember 1946 setzten die Bürgerinnen und Bürger von Hessen in einer Volksabstimmung die erste demokratische Verfassung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Kraft.

„Aus Anlass des Jubiläums begibt sich das Vonderau Museum auf eine historische Spurensuche der Demokratiegeschichte in Hessen und Fulda von 1945 bis heute“, sagt Museumsleiter Dr. Frank Verse. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entstehung der Verfassung nach der NS-Diktatur und die politischen Akteure, ausgehend vom Kriegsende über den vorbereitenden Verfassungsausschuss, die Nachkriegswahlen 1946 und die Verfassungberatende Landesversammlung bis hin zum erfolgreichen Verfassungsreferendum. „Anhand von Erinnerungsberichten Fuldaer Bürgerinnen und Bürger, historischen Dokumenten, persönlichen Aufzeichnungen und Fotografien wird auch der regionale Weg zurück zur Demokratie in Fulda erzählt“, unterstreicht Verse. Dabei solle besonders der Einfluss der amerikanischen Militärregierung auf den demokratischen Neubeginn deutlich werden.

Das Ausstellungsteam ist derzeit unter anderem mit der Beschaffung von Exponaten beschäftigt und steht im engen Austausch mit Leihgeberinnen und Leihgebern. Was die Besucherinnen und Besucher später beim Gang durch die Schau an historischen Ausstellungsstücken erwarten dürfen, möchte Museumsmitarbeiterin Katja Galinski an dieser Stelle noch nicht verraten. Doch auf ihrem Schreibtisch stehen zwei Objekte aus den frühen Nachkriegsjahren, die sicher Eingang in die Ausstellung finden werden: eine Kaffeedose, die vermutlich aus einer amerikanischen Hilfslieferung stammt und nach dem Objektaufruf im Juni 2019 im Museum abgegeben wurde, und ein CARE-Paket aus den USA, das aus der Sammlung des Museums stammt. „Mit den in der Jubiläumsausstellung gezeigten Objekten möchten wir die hessische Verfassungsgeschichte präsentieren und individuelle Lebensläufe vorstellen, sowohl von politischen Akteuren als auch von Fuldaerinnen und Fuldaern“, sagt Katja Galinski, die im vergangenen Jahr auch das Projekt „Fulda erzählt“ gestartet und begleitet hat, das in Teilen ebenfalls in die Ausstellung einfließen wird. Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Region berichten in Video-Interviews unter anderem von Erlebtem aus ihrer Kindheit und Jugend in den frühen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und über ihre Begegnungen mit den amerikanischen Besatzern. Auch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus anderen Teilen Hessens kommen mit ihren persönlichen Erinnerungen und individuellen Erfahrungen zu Wort. Sowohl beim Zeitzeugenprojekt als auch bei der Entwicklung und Realisierung der Ausstellung arbeitet das Vonderau Museum mit dem Büro beier+wellach projekte zusammen.

Für die Besucherinnen und Besucher wird es viel zu entdecken geben. Katja Galinski gibt einen weiteren Vorgeschmack. „Als eigener Ausstellungsbereich wird ein Plenarsaal zum Lernort der Demokratie. Er zeigt, wie Verfassung funktioniert, betrachtet die Lebendigkeit der Demokratie und bietet Raum für Diskussionen und Debatten.“ Aber nicht nur im Museum, sondern auch in der Innenstadt können Interessierte dann zentrale Orte der Demokratie auf einem Spaziergang durch Fulda entdecken. Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler und Klaus Orth, Mitarbeiter des Kulturamts, bereiten dafür illustrierte Tafeln mit historischen Bildern und Informationstexten vor. Insgesamt acht Stationen an wichtigen Orten der Verfassungs- und Demokratiegeschichte in Fulda sollen so neue Perspektiven auf bekannte Gebäude und Plätze der Stadt eröffnen.

„Auch das Begleitprogramm der Jubiläumsausstellung ist derzeit in der Abstimmung. Viele Einrichtungen und Initiativen haben ihre Mitarbeit zugesagt und planen mit den Verantwortlichen des Museums gemeinsame Veranstaltungen“, sagt Museumsleiter Dr. Frank Verse. Er freut sich über das große Interesse. Für Schulen und Gruppen wird das Vonderau Museum Workshops und Führungen anbieten. „Verschiedene digitale Angebote – darunter eine App zur Hessischen Verfassung – ergänzen die Ausstellung und vermitteln die Verfassungsinhalte und die Entwicklung der hessischen Demokratie.“ Auch Unterrichtsmaterialien für Lehrerinnen und Lehrer werden gerade erarbeitet und sollen zum Herunterladen bereitstehen.

Die Jubiläumsausstellung, die bis Mitte Oktober 2021 zu sehen ist, wird gefördert von der Hessischen Staatskanzlei und dem Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung und von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) unterstützt.

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